Mit einem Empfang im Biergarten des Vereinsheims im Ried hat der SV Heilbronn am Leinbach Ende August seinen Olympia-Ringer Eduard Popp geehrt.
"Wir haben deine Kämpfe gebannt im Fernsehen verfolgt und sind unheimlich stolz auf deine Leistung", beglückwünschte der Vereins-Vorsitzende Lars Epple den Olympia-Fünften, der in seiner für ihn typischen Ruhe die vielen Gratulationen freudig entgegennahm.
Bürgermeisterin Agnes Christner (Foto) und Sportamts-Leiterin Karin Schüttler überbrachten die Glückwünsche der Stadt Heilbronn und Klaus Ranger sprach im Namen des Sportkreises Heilbronn seine Anerkennung aus. Matthias Thimm und Günter Prexl waren eigens nach Frankenbach gekommen, um im Namen des Württembergischen Ringerverbands ihren Dank für die großartige Leistung des Neckargartachers auszusprechen. Abteilungsleiter Jens Petzold blickte auf den Beginn des 2013 gestarteten Projekts "Together for Gold" zurück und betonte, dass Rio 2016 eigentlich nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Tokyo 2020 sei.
Doch wie war Rio eigentlich für den Athleten selbst? War alles so, wie er es sich vorgestellt hatte? "Es war ein Mega-Erlebnis", erzählt Eduard Popp. "Das waren andere Dimensionen als man bisher gekannt hat. Allein die Trainingshalle hatte um die 10 Matten. Dann die riesigen Häuser, die Sicherheitskontrollen, die vielen Leute. Aber ich wollte das alles gar nicht erst an mich heranlassen und habe mich erstmal voll und ganz auf meinen Wettkampf konzentriert."
Bei der Bekanntgabe der Auslosung sei er auf die erste Runde gespannt gewesen, denn es ging gegen Nurmakhan Tinaliev aus Kasachstan: "Er ist ein schwerer Gegner, liegt mir aber und ich hatte ihn zuletzt besiegt. Mir war klar, dass er auf eine Revanche brennen würde. Ich habe mich gut gefühlt, war topfit und wusste, wenn ich den ersten Kampf gewinne, komme ich gut ins Turnier rein."
Als auch der zweite Kampf gegen den Iraner Bashir Asgari Babajanzadeh gewonnen war, ging es für Popp gegen den denkbar schwersten Gegner, Weltmeister Riza Kayaalp aus der Türkei. "Ich habe mich von Kampf zu Kampf gesteigert und habe ihn mir zugetraut. Aber dann hat er mich überrascht und ich bin nicht mehr weggekommen. Ähnlich war es dann auch im Bronze-Kampf gegen Sabah Shariati aus Aserbaidschan. Auch er hatte meine Schwachstelle gut genutzt", analysiert Popp die Niederlagen.
Wieviel Zeit benötigt man von der ersten Enttäuschung über die knapp verpasste Medaille bis hin zum Registrieren, dass man dennoch Großes erreicht hat? "Die Enttäuschung über die Art und Weise der beiden Niederlagen war riesig", gibt Eduard Popp zu. "Ich hatte noch einige Tage die Bilder des Bronze-Kampfes im Kopf. Andererseits bekam ich dann per Whatsapp, Facebook und Email so viel Zuspruch von Bekannten, aber auch von völlig Fremden, dass ich dann irgendwann gemerkt habe, dass das Gesamtergebnis mit dem fünften Platz richtig gut war. Ich hatte vorher das Ziel ausgegeben, auf den Punkt genau topfit zu sein und mein Bestes zu geben. Der Traum von der Medaille ist zwar geplatzt, aber dieses Ziel habe ich erreicht."
Woran denkt Eduard Popp spontan, wenn er das Stichwort "Rio" hört? "Mir fällt da nur das Wort traumhaft ein", so der 25-Jährige. "Die Olympischen Spiele waren der Traum, den ich immer geträumt hatte. Die Zeit ist dann genauso wie im Traum vorübergegangen, und ich bin immer noch dabei, die vielen Eindrücke und Erlebnisse zu verarbeiten."
Auch wenn für den Sportsoldaten gleich vom 19. bis 25. September die Militär-Weltmeisterschaft in Mazedonien ansteht, lässt er es jetzt erstmal ruhiger angehen: "Ich habe Monate lang acht bis zehn Mal pro Woche trainiert und meine Familie musste oft und lange auf mich verzichten. Jetzt lege ich erstmal eine Trainingspause ein und werde dann auf einem normalen Level mit vielleicht vier oder fünf Einheiten weitermachen. Schließlich möchte ich in der jetzt beginnenden Saison für die VfL-Ringer im SV Heilbronn am Leinbach fit sein und meine Kämpfe für den Verein gewinnen."